Bild-Zeitung vom 17.08.06

Die Rembrandt-Fälscher

Schon 40.000 sahen sich die erfolgreiche Ausstellung an. Manche nur, um den Meister abzumalen ...

von Max Meran

Würden Sie diesen drei Herren einen Rembrandt abkaufen? Vier haben sie zurzeit im Angebot. Darunter das berühmte "Selbstbildnis" des Maler-Genies...
Die netten Brüder Posin, die 1989 aus St. Petersburg nach Berlin kamen, sind auch Genies. Meister des Fälschens!

Von Leonardo da Vinci bis van Gogh kopieren sie alles. So täuschend echt, dass ihre Kunden schon versucht haben sollen, die Fälschungen als Originale auszugeben. Das ist natürlich verboten. Das Kopieren dagegen nicht!

Für die echten Rembrandts in der großen Schau am Kulturforum (Tiergarten) haben bereits 40.000 Besucher in der Schlange gestanden.

Für die echt falschen Rembrandts im Atelier ´Posin an der Wipperstraße 20 (Neukölln) muss das niemand. Und es gibt sie schon ab 800 Euro! Der letzte Original-Rembrandt wurde im Mai für 26 Millionen Euro angeboten...

"Es gibt keinen Künstler, den wir nicht malen können", sagt Semjon Posin (62). "Rembrandt konnte ich leichter knacken als den Leonardo, da die Technik nicht so ganz filigran", bestätigt sein Bruder Mikhail (58).

Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky (58, SPD) ist stolzer Besitzer von Posin-Meisterwerken. Er bestellte sich sein Haus auf Rügen, gemalt im Stil des 19. Jahrhunderts. Und ließ sich neben Ex-Kanzler Gerhard Schröder in Öl abbilden.

Auch Knut Helm (33) aus Westend malt falsche Meister. Drei Jahre lang erlernte er die Technik Rembrandts. Mit der Genehmigung der Berliner Gemäldegalerien fertigte er eine täuschend echte Kopie des "Selbstbildnisses mit Samtbarett" an. Einen Wohnzimmer-Rembrandt gibt`s bei ihm ab 2000 Euro.

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