Die 3 Maler-Brüder Posin schieben Nacht-Schichten für die "Nachtwache"
von Stefanie Hildebrandt
Alle für einen, einer für alle, alle für Rembrandt - die Brüder Mikhail (57), Semjon (62) und Jewgeni Posin (58) wagen ihren bisher größten Coup.
Für ihre Ausstellung "400 Jahre Rembrandt" kopierten sie sein weltberühmtes Werk "Die Nachtwache" (1642). Seit drei Monaten arbeiten die drei russischen Künstler an dem Gemälde.
"Malen - das ist kein Beruf, das ist Leben"
Wer Lust hat, kann die Schöpfer des
Meisterwerks live in ihrem Neuköllner Salon miterleben und einfach
vorbeikommen. Ab Sommer hängt die Neuköllner "Nachtwache" dann in
einem neuen Fälschermuseum in Großräschen.
Die Posin-Brüder sind Künstler der alten
Schule. "Malen - das ist kein Beruf, das ist Leben", so Semjon im
Gespräch mit der "BZ". Keiner der drei hat eine Erinnerung an den
Tag, an dem er nicht gemalt hätte. Das Studium an der Petersburger
Repin-Akademie war für sie dann nur ein letzter Feinschliff.
Für ihren "eigenen" Rembrandt schieben
die drei Posins jetzt auch Nachtschichten. "Wir malen zwar gemeinsam, aber
nie gleichzeitig", erklärt Semjon. "Jeder braucht seine ganz
eigene Stimmung. Kaffee, Musik, Zigaretten, wenn die Seele nicht zu dir spricht,
wenn es keinen Kontakt zum Bild gibt, sollte man besser schlafen gehen."
Semjon ging in der letzten Nacht erst um 5 Uhr morgens schlafen.
Für etwas anderes als malen, bleibt keine Zeit.
Alle Stile, alle Epochen - es gibt nichts, was sie nicht auf die Leinwand
brächten. Ob eigene Werke, Auftragsarbeiten oder Kopien. Käufer können auch
"Die Nachtwache" erwerben. Semjon: "20.000 Euro sind
Minimum!" Im Vergleich zum unbezahlbaren Original immer noch ein
Schnäppchen.
Bis Ende Dezember, Kunstsalon Posin, Wipperstraße 20, Neukölln, Tel. 62 73 77 27.