Russische Kunstmaler liefern Kopien aller Meister auf Bestellung
Roman Haeusgen
Mansfeld/MZ. Ein Capar David Friedrich
gefällig? Ein Cezanne, ein van Gogh? Drei Russen machen es möglich. Die Maler
Evgeni, Michail und Semjon Posin betreiben in Berlin eine Werkstatt, in der sie
auf Bestellung Kopien aller Meister liefern. Ab Sonntag gibt es eine
Ausstellung ihrer Bilder, deren Originale nur in den berühmtesten Museen
der Welt zu finden sind, in der Schlosskirche Mansfeld.
"Aber wir sind nicht nur Kopierer", legt Evgeni Posin besonderen Wert
darauf, auch als Künstler gelten zu wollen. Denn auf keinen Fall werde das
Original - mittels welcher Technik auch immer - lediglich abgebildet.
"Jedes Bild hat seine Seele. Das Original und die Kopie auch", so der
57-jährige, der mit seinen Brüdern vor etwa zehn Jahren nach Deutschland
gekommen ist.
Zuvor lebten sie in Leningrad, wo sie schon seit
Mitte der 80er Jahre der Malerei frönen. Alle drei haben sie studiert - ihre
ersten Bilder galten vor allem der Postmoderne, bis sie schließlich schon in
Russland auf das "Fälschen" kamen.
"Etwa 600 bis 700 Euro kostet ein Caspar David Friedrich", so Evgeni
Posin. Als kriminell gelte dieses "Fälschen" nicht, denn das Trio
achtet darauf, dass ihre Bilder in Details von den Originalen abweichen und die
eigentlichen Meister mindestens siebzig Jahre tot sind. So werden die
Urheberrechte nicht verletzt. Geschaffen haben die Posins unter anderem auch
eine "Mona Lisa".
Doch dieses Bild verkaufen sie nicht. Denn die dem Original im Pariser Louvre
entlehnte Kopie sei sozusagen das Aushängeschild der Firma Posin. Ihre Kunden
seien Leute aller sozialen Schichten. Auch Prominente gehören dazu, Namen
wollen sie aber nicht nennen. Bereitwillig dagegen erzählen sie über einen
Fall von Kunstdiebstahl, in denen Posin-Bilder eine Rolle gespielt haben sollen.
"2001 wurden bei uns zwei William Turner und ein Caspar-David Friedrich
bestellt", so Evgeni Posin. Deren Originale seine 1996 in Hamburg in einer
Ausstellung gestohlen wurden. "Sie wurden dann vor drei Jahren in Antwerpen
einem Privatsammler zum Kauf angeboten", so der Maler weiter. 20 Millionen
Mark seien dafür verlangt worden. Doch der kriminelle Handel flog auf, die
Polizei beschlagnahmte die Bilder - die sich freilich als Posin-Kopien erwiesen.